Region Steyr-Kirchdorf
Die Region Steyr-Kirchdorf hat 158.566 Einwohner:innen, von denen 50,2 % weiblich sind.
Im Jahr 2023 sind von insgesamt 67.041 unselbstständig Beschäftigten in der Region 31.003 weiblich (46 %).
Insgesamt sind 25.482 Personen im Produktionssektor unselbstständig beschäftigt, davon sind 23,7 % weiblich. Den größten Anteil innerhalb des Sektors bildet die Herstellung von Waren mit einem Anteil von 80 % am Gesamtsektor und 20.395 Beschäftigten (25 % weibliche Beschäftigte).

Die Wirtschaftsstruktur in der Region Steyr-
Kirchdorf ist mit einem Anteil von 53 % vom
industriell-gewerblichen Sektor geprägt. Obwohl
Leitbetriebe eigene Ausbildungsstätten
mit internationalem Fokus bieten und somit
die interkulturelle Kompetenz fördern, beträgt
der Anteil weiblicher Beschäftigter im
Produktionssektor durchschnittlich nur 23,7 %.

Ist-Zustand
Die Industrie ist weiterhin männlich dominiert. Nur 21,5 % der gesamten Lehrberufe werden von weiblichen Jugendlichen gewählt.
Stärken
Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, mehr Kinderbetreuungsangebote und die Ausbildungswahl von Frauen könnten die Geschlechtergleichstellung in der Industrieregion Steyr-Kirchdorf fördern.
Herausforderungen
Elternkarenz und Betreuungsaufgaben werden überwiegend von Frauen übernommen. Zudem ist zu beobachten, dass Männer häufiger in Führungspositionen aufsteigen.
Schwerpunktsetzungen in der Region Steyr-Kirchdorf
In diesem Schwerpunkt geht es darum, über die gesetzliche Verankerung von Lohntransparenz und im Speziellen der Entgelttransparenz-Richtlinie (ETRL) zu informieren und die Vergleichbarkeit von Gehältern innerhalb eines Unternehmens zu ermöglichen. Arbeitsbewertungen sollen geschlechterneutral gestaltet werden, und auch innerbetriebliche Gehaltstransparenz soll angeregt werden.
Eine große Rolle spielt auch die Vorbildwirkung. Daher sollen Best-Practice-Betriebe vor den Vorhang geholt und regionale Projekte zur Sensibilisierung gefördert werden. Ebenso sollen Frauen, die als Best-Practice-Beispiele dienen können, sichtbar gemacht werden.
Im Bildungsumfeld in der Region und in der Berufswahl ist eine frühe berufliche Orientierung bereits bei Kindern notwendig. Dabei gilt es, Sensibilisierung in der Lebensorientierung zu schaffen.
Unser Leitsatz ist, „Faires Einkommen ist die Grundlage für echte Chancengleichheit.“
Wir möchten damit erreichen, dass
- Löhne sichtbar gemacht werden und eine faire Bewertung erfolgt
- Analysen zur Geschlechtergerechtigkeit möglich werden
- Gesellschaftlich über die Bewertung von Arbeit diskutiert wird
- Wissen über Entgeltgleichheit verbreitet wird
- Zukunftsszenarien für faire Bezahlung entworfen werden
- Lohnverhandlungskompetenz gefördert wird
- Kenntnis über Lohntransparenzgesetze verbreitet wird
Um strukturelle, persönliche und betriebliche Ungleichheiten sichtbar zu machen und gleichzeitig die Branche für mehr Chancengleichheit zu öffnen, braucht es Maßnahmen. Zielgerichtete Aktivitäten sollen dabei helfen Aufstiegschancen gendergerecht zu gestalten und Karrierewege sichtbar zu machen sowie kritisch zu reflektieren, z.B. durch
- Förderung von MINT-Maßnahmen im Bereich Bildung, Qualifizierung und Weiterbildung
- Stärkung der Rollen von Schulen, Eltern und Organisationen, um bei der Berufswahl zu sensibilisieren.
- Entwicklung von Qualifizierungsprogrammen für Frauen sowie erleichterten Zugang zu Bildungsinitiativen, etwa durch Coaching und Mentoring
- Förderung berufliche Qualifizierung für den Wiedereinstieg, beispielsweise nach Karenz
- Investitionen für Betriebe, die Frauen gezielt fördern
- Sichtbarmachen von Unternehmen, die besondere Programme und Ausbildungswege anbieten
- Maßnahmenentwicklung im betrieblichen Umfeld und der Unternehmenskultur, die berufliche Verantwortung und Vereinbarkeitsangebote anregen und Austausch fördern
- Sichtbarmachen von Praxisbeispielen zur Unterstützung der Sensibilisierung
- Niederschwellige Vernetzungsangebote für Frauen in technischen Berufen, etwa über Role-Models
Ziel ist es, dass strukturelle Hürden erkannt und verstanden werden, während kurzzeitige Impulse zu individuellen Karrierestrategien gegeben werden. Verborgene Kompetenzen sollen identifiziert, weibliche Vorbilder sichtbar gemacht und das Auftreten sowie die Netzwerkfähigkeit gestärkt werden. Gleichzeitig wird Weiterbildung als strategischer Karriereweg aufgezeigt, um Frauen langfristig in ihrer beruflichen Entwicklung zu unterstützen.
Unbezahlte Sorgearbeit wird nach wie vor überwiegend von Frauen übernommen, im Schnitt leisten sie täglich rund 50 % mehr unbezahlte Arbeit als Männer. Diese ungleiche Verteilung beeinflusst maßgeblich die Berufswahl, Arbeitszeiten, Aufstiegsmöglichkeiten und Einkommen von Frauen.
Faire Aufteilung von unbezahlter Arbeit braucht auch Rahmenbedingungen z.B.
- gesetzlich verankertes Pensionssplitting
- Kinderbetreuungszeiten
- Pflege, ehrenamtliche Tätigkeiten oder Bildungskarenz in der Pensionsberechnung anzurechnen.
- neue Steuermodelle mit Vorteilen, die an die Arbeitsbeteiligung beider Elternteile geknüpft sind und zur Erwerbstätigkeit anregen
Ziel der Aktivitäten in diesem Schwerpunkt ist es, die unsichtbare Care-Arbeit im Alltag sichtbar zu machen und durch die Analyse der eigenen Zeitverwendung sowie möglicher Rollenkonflikte das Bewusstsein für Pflege- und Betreuungsverantwortung zu schärfen. Konkret sollen die Teilnehmenden die Möglichkeit erhalten:
- Aufteilung von Care-Aufgaben zu reflektieren und neu zu organisieren
- die langfristigen Einkommensfolgen von Care-Arbeit besser zu verstehen
- traditionelle Rollenbilder kritisch zu hinterfragen, neue Handlungsspielräume zu erkennen und Elternzeit aktiv als Chance für den Karrierezugang zu gestalten
- interne(n) und externe(n) Rahmenbedingungen für Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu analysieren, um nachhaltige Verbesserungen zu ermögliche
Jahresbruttoeinkommen (in Euro)
von Vollzeitbeschäftigten in der Industrie
Jahresbruttoeinkommen
(in Euro) von Vollzeit-beschäftigten in der Industrie
Das durchschnittliche Bruttoeinkommen für Vollzeit-Beschäftigte in der Industriebranche der Region Steyr-Kirchdorf beträgt 56.858 € im Jahr und liegt damit leicht über dem regionalen branchenübergreifenden Bruttoeinkommen von 54.944 €.
Allerdings bestehen deutliche geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede: das durchschnittliche Vollzeiteinkommen von Frauen in der Industriebranche in der Region liegt bei 43.959 € im Jahr und damit 26,3 % unter dem Einkommen von Männern. Der Gender Pay Gap in der Industriebranche der Region Steyr-Kirchdorf übersteigt somit deutlich den österreichweiten Vergleichswert von 22,5 %.

Vollzeit Bruttobezüge
Frauen
Vollzeit Bruttobezüge
Männer
durchschnittliche
Vollzeit Bruttobezüge
Branchen-
übergreifend
55.944

Ihre Ansprechperson in Steyr-Kirchdorf
„Der Wert der Arbeit kennt kein Geschlecht, doch die Lohnunterschiede zeigen, wie viel noch zu tun bleibt. Faire Bezahlung ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern der Zukunftsfähigkeit unserer Regionen und unserer Gesellschaft.“
Margareta Veitschegger
Regionalleitung Steyr-Kirchdorf
margareta.veitschegger@equalpaynetz.at
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